Es spielen Hanno Harzbecker & Hannes Hoepfner
Berlin
Am Samstag um 17:45 Uhr
Dauert ca. 45 Minuten
Im Innenhof der alten Musikschule
Feinster Berliner Antischlager
Fokko Wolkenstein sind vor allem eins: über ihren Zenit hinaus. Macht aber nichts, denn der Abstieg des sym- pathischen Hallodri-Duos hat gewissermaßen Methode.
Was soll denn auch noch kommen, wenn schon das Debüt-Album den Namen „Ihre größten Erfolge“ trägt? Sei’s drum, 2014 rennen Hanno Harzbecker und Hannes Hoepfner mit Anlauf Richtung Abgrund. An den Füßen Siebenmeilenstiefel, und im Gesicht ein breites Grinsen. Fragt sich nur, warum das alles. Die Antwort: Weil sie nicht anders können.
Nicht, dass sie es nicht versucht hätten. Kennengelernt haben sich die beiden Querköpfe schon vor gut zehn Jahren. Aus gemeinsamen Band-Projekten erwächst schließlich Fokko Wolkenstein, sie schreiben, lesen und spielen – als selbsternanntes „Kunstprojekt“ entern sie die kleinen Bühnen der großen Stadt. Treibgut im Berliner Kreativstrom, Sternburg-Jahre.
Dann schlägt das zu, was gemeinhin als Leben tituliert wird. Ausbildung und Maloche fordern ihren Tribut. Fokko Wolkenstein gehen vorerst auf Tauchstation, Schleichfahrt durch den Alltag. Das feinjustierte Sonar aber bleibt intakt – und zeichnet akribisch die ernüch- ternden Umstände des Hier und Jetzt auf. Tag für Tag. Bis ein verkaterter Aufenthalt in einer Shopping-Mall auf einem Ausflug irgendwo in Westdeutschland das Fass zum überlaufen bringt.
„Es geht uns nicht darum, die Welt zu retten“, sagen Fokko Wolkenstein, „es geht darum, uns selbst zu retten.“ Das Hadern mit der Welt da draußen, dieses latente Nichteinverstandensein; all die Dinge, die sie tagein tagaus den Kopf schütteln lässt. Das alles muss mal raus.
Für diesen Entschluss muss man ihnen mehr als dank- bar sein, denn Fokko Wolkenstein sprechen einem aus der Seele. Dieses Leben zwischen Entfremdung und Gewinnmaximierung, wer soll das ertragen? „Alle ham‘ kein Bock mehr, alles aus Pommes Frites“, wie Fokko Wolkenstein zu sagen pflegen. Spätestens nach diesem Satz ahnt man: Mit verkopfter Weltverbesserei hat das alles nichts zu tun. Mit einem kräftigen Durchlüften der eigenen Befindlichkeiten dafür umso mehr.