Es spielen: Andreas Christ, Dominik Essing, Meike Schmidt
Musik: Lisa Stick, Konrad Ullrich
Regie und Puppen: Cora Sachs
Bühne: Kathrine Altaparmakov
Kostüm: Louise Tresvaux du Fraval
Assistenz: Sara Reifenscheid
Sonntag, 10. Juli um 21 Uhr
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Rathausinnenhof
“Liebe Irmi. Du bist eine ganz tolle Frau. Vor dir muss man einen Respekt haben. Du hast es nie leicht gehabt im Leben. Aber du hast eine Gabe, dass du aus allem das Beste machst.“
Tritratrullala… die Irmi, die ist wieder da! Die auf Franz Xaver Kroetz’ Stück „Die Eingeborene“ basierende Figur der Irmi – als Reinkarnation des historisch-anarchischen Kaspers – mit ihrem Leben, Lieben und Leiden geht in die nächste Runde! Mit dabei diesmal ihr zweites Kind Bärbel, ihr neuer Lebenspartner Hans und die überforderten Mitarbeiter vom Jugendamt. Das kann ja nicht gut gehen…
„An alle ASD – Fachkräfte, Aufgemerkt! Nachdem Bundesbeschluss müssen alle 1.300 Pflegefamilien und deren Haushaltsangehörigen bereits bis zum zur nächsten Woche überprüft werden. Unter anderem wird darauf hingewiesen, dass alle Handakten zusätzlich in das neue Computersystem JUS- it eingegeben werden müssen. ACHTUNG! Da der Fallverlauf jedoch nicht chronologisch wiedergegeben werden kann, ist unbedingt darauf zu achten, auch die Handakte weiterhin gewissenhaft zu aktualisieren.”
Mit Überzeichnung wird die Absurdität des Lebens auf die Spitze getrieben, Irmi mit treibender Musik durch’s Leben und über die Bühne gehetzt. Es wird geherzt und gescherzt, gefurzt und gestorben, belogen und betrogen in diesem Kasperltheater für große Menschen – eine Sozialgroteske über das marode Kinderschutzsystem in Deutschland.
Cora Sachs – Jahrgang 1986 – lebt als freie Regisseurin, Kostümbildnerin und Figuren- und Maskenbauerin mit ihrem Mann und Kindern in Hamburg. Sie beginnt ihre Theatertätigkeit 2005 mit verschiedenen Projekten, Ausstattungen und Arbeiten am theater itzehoe in Zusammenarbeit mit dem NN Theater Köln, Choreografen und Künstlern. 2007 geht sie für ihr Kostümbild-Studium nach Hamburg und als Gaststudentin an die Hochschule für Bildende Künste nach Budapest mit dem dortigen Schwerpunkt Figurentheater und Szenografie. Es folgen Fortbildungen am Figurentheater-Kolleg Bochum, woraufhin eigene Arbeiten im Bereich Regie entstehen. Nach ihrem Bachelor of Arts im Fach Kostümdesign mit der eigenen Inszenierung „Und wenn sie nicht gestorben sind…“, mit der sie den Publikumspreis 2011 des 150%-made-in-Hamburg Festivals gewinnt, studiert sie von 2011 bis 2015 Schauspieltheaterregie an der Theaterakademie Hamburg und realisiert in dieser Zeit verschiedenste Projekte. Ihre Arbeiten waren u.a. im St. Pauli Theater, im Thalia Theater Hamburg, im Theater Bremen und auf Kampnagel zu sehen, außerdem wurden sie auf zahlreiche Festivals zum Beispiel zum OUTNOW! Festival und zum Kaltstart eingeladen. Neben dem Studium erarbeitet sie seit 2012 regelmäßig mit Schulklassen Theaterprojekte. 2013 erhält sie den Kunstpreis der Stadt Itzehoe. Seit 2015 ist sie Stipendiatin der Claussen-Simon-Stiftung.
In einem engen Dialog und Austausch mit befreundeten Künstler_innen entwickelt sie ein eigenes Zeichensystem für eine formale und inhaltliche Verdichtung ihrer Ideen und Vorstellungen: Ein Spiel auf der Grenze zwischen Realität, Fiktion und Absurdität mit dem Mensch im Mittelpunkt – seine Verhaltensweisen, seine Wünsche, seine Wahrnehmungen, seine Träume und Abgründe – in der Aufhebung der festen Grenzen zwischen Schauspiel, Tanz, Musik und Figurentheater.